„Die Zuleitung zur Unterverteilung muss immer in 10mm² ausgeführt werden“. Diese und ähnliche Aussagen begegnen einem immer wieder im Zusammenhang mit der Zuleitung zun Stromkreisverteiler. Egal ob im Berufsalltag oder in Diskussionen in verschiedenen Online-Communities. Doch lässt sich diese Aussage mit einer Norm belegen?
Inhalt
1. Worum geht es?
2. Mindestquerschnitt: Wo ist er geregelt?
2.1 TAB
2.2 DIN 18015
2.3 VDE-AR-N 4100
3. Fazit und Zusammenfassung
Zuleitung zum Stromkreisverteiler: Worum geht es?
Wenn es um die Frage nach der Zuleitung zur Unterverteilung geht, dann sprechen wir in der Regel von der Leitung zwischen Zählerschrank (Abgang) und der Unterverteilung (Stromkreisverteiler) z.b. in einer Wohnung. Gleiches gilt jedoch auch für Anlagen, in denen der Stromkreisverteiler als Verteilerfeld im Zählerschrank ausgeführt ist.
Mindestquerschnitt der Zuleitung zum Stromkreisverteiler
Doch gibt es nun tatsächlich eine Forderung, dass die Zuleitung zum Stromkreisverteiler einen bestimmten Mindestquerschnitt haben muss? Ja! Dies wird an verschiedenen Stellen gefordert.
Teschnische Anschlussbedingungen (TAB)
In den früheren TAB 2007 hieß es unter 6.3:
die Leitungen bis zu den Stromkreisverteilern als Drehstromleitungen ausgeführt und so bemessen, dass ihnen zum Schutz bei Überlast Überstrom-Schutzeinrichtungen mit einem Bemessungsstrom von mindestens 63 A zugeordnet werden können.
In der aktuellen Ausgabe der TAB 2019 / TAB 2023 findet sich diese formulierung nicht mehr. Jedoch wird auf die DIN VDE-AR-N 4100 verwiesen.
DIN 18015-1
Die DIN 18015 ist wie häufig diskutiert nur eine Planungsnorm und ihre Umsetzung nur zwingend nötig, wenn dies vertraglich vereinbart wird. Jedoch wird auch in der TAB auf die DIN 18015 Bezug genommen und damit bestimmte Vorgaben daraus übernommen. In der DIN 18015 heißt es dazu
Vom Zählerplatz ist für jede Wohnung eine Leitung mit 3 Außenleitern (3L, N, PE) und einer zulässigen Strombelastbarkeit von mindestens 63 A zum ersten Stromkreisverteiler vorzusehen. Sind mehrere Stromkreisverteiler für eine Wohnung vorgesehen (z. B. bei mehrgeschossigen Wohnungen), richtet sich die
Mindestbelastbarkeit der Leitungen zu den weiteren Stromkreisverteilern nach dem zu erwartenden Leistungsbedarf oder nach der zugeordneten Überstromschutzeinrichtung.
Quelle: DIN 18015-1:2018-09
VDE-AR-N 4100
Die VDE-AR-N 4100 legt die technischen Regeln für den Anschluss von Kundenanlagen an das Niederspannungsnetz und deren Betrieb fest (TAR Niederspannung). Auch dort findet sich eine Forderung zum Anschluss von Stromkreisverteilern. Unter „8. Stromkreisverteiler“ heißt es dort:
Bei den im TN-System angeschlossenen Anschlussnutzeranlagen ist vom Zählerplatz zum Stromkreisverteiler eine Leitung mit drei Außenleitern, Neutralleiter und Schutzleiter in gemeinsamer Umhüllung und bei Wohngebäuden mit einer zulässigen Strombelastbarkeit von mindestens 63 A zu installieren. Zusätzlich ist in Wohngebäuden DI N 18015-1 zu beachten.
Quelle: VDE-AR-N 4100:2019-04
Zuleitung zum Stromkreisverteiler: Fazit und Zusammenfassung
Benötigt man nun einen Mindestquerschnitt für die Zuleitung zum Stromkreisverteiler? Ein ganz klares ja. Die Norm fordert zwar keinen bestimmten Querschnitt, jedoch die Mindestbelastbarkeit von 63A. Unter Berücksichtigung der Strombelastbarkeit ergibt sich jedoch bei optimalen Bedingungen (Verlegeart C) der Mindestquerschnitt von 10mm². Zu beachten ist jedoch, dass dieser bei abweichender Verlegeart auch größe ausfallen kann, also z.b. 16mm². Auch spielen natürlich Länge, Häufung und Umgebungsbedingungen eine Rolle.
Generell lässt sich aber festhalten: Die Zuleitung zum Stromkreisverteiler muss mindestens für 63A und damit 10mm² ausgelegt sein.
Weitere Informationen
- Neumann, Ronald (Author)
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