Hauseinsturz

Hauseinsturz in Düsseldorf: Elektriker war nicht verantwortlich

In den sozialen Medien verbreitet sich das Bild eines Hauseinsturzes mit der Schlagzeile „Hauseinsturz – Elektriker markiert Durchbruch an tragender Wand“. Diese Schlagzeile impliziert, dass der Elektriker mit seinen Arbeiten für den Einsturz verantwortlich ist. Tatsächlich hatte der Einsturz jedoch nichts mit Elektroarbeiten zu tun.

Hauseinsturz in Düsseldorf fordert zwei Todesopfer

Am 27.Juli.2020 stürzte ein Haus in der Luisenstraße in Düsseldorf während Bauarbeiten ein. Bei dem tragischen Unglück kamen zwei Bauarbeiter ums Leben. Einsturzursache war ein Wanddurchbruch in einer tragenden Wand. Doch stellt sich der Unfall etwas anders dar, als er in den sozialen Medien aktuell verbreitet wird.

Elektriker markierte für den Bauleiter

Ein 35-Jähriger Elektriker-Geselle war gerade dabei Markierungen für das Setzen von Dosen zu erstellen. Dabei kam er mit dem Bauleiter ins Gespräch, welcher ihn darum bat mit seiner Spraydose kurz Markierungen für einen Durchbruch auf die Wand zu sprühen. Der Elektriker kam dieser Bitte nach und markierte nach Anweisung und Maßen des Bauleiter den späteren Durchbruch. Anschließend führte er seine Elektroarbeiten fort.

Prozessbeginn: Kette tödlicher Fehler führte zum Unglück

Später wurde der Durchbruch an besagter Wand hergestellt welcher das Haus zum Einsturz brachte. Zwei Arbeiter wurden unter den Trümmern begraben und konnten nur noch Tod geborgen werden. Mittlerweile hat der Prozess gegen vier Angeklagte begonnen. Der Elektriker sitzt nicht auf der Anklagebank. Die Architektin, der Bauleiter, der Statiker und zwei Bauunternehmer sollen für das Unglück verantwortlich sein. Der Vorwurf: Fahrlässige Tötung sowie fahrlässige Gefährdung.

Sowohl bei der Planung als auch bei der Durchführung der Arbeiten sollen massive Fehler gemacht worden seien. Auch die Verletzung der Sorgfaltspflichten gehört zu den Vorwürfen.

Fehlende Statikberechnung nach Planänderung

Das Haus in der Luisenstraße sollte komplett umgebaut werden – oben Wohnungen, unten Büros. Dabei sollte im Erdgeschoss eine tragende Wand durch drei Durchbrüchte geöffnet werden, um daraus ein Großraumbüro zu machen. Als Bauarbeiter am 27.Juli.2020 gegen 13:30 Uhr den Durchbruch herstellten, konnte das verbliebene Mauerwerk die darüberliegende Last nicht mehr tragen. Die Decke stürzte ein. Erst im Erdgeschoss, danach in den Etagen darüber. Das gesamte Hinterhaus brach zusammen und zwei Arbeiter wurden gegraben.

Bereits im Vorfeld seien Fehler bei der Planung gemacht worden seien. So sollen bereits die Anfangspläne lückenhaft gewesen sein. Als gravierender Fehler erwies sich eine fehlende Statikberechnung. So sollen die tragenden Mauerpfeiler zwischen den Durchbrüchen im Laufe der Planung verkleinert worden seien. In älteren Plänen waren drei Pfeiler mit 1,60 Meter vorgesehen. Später waren es zwei Pfeiler mit 1,50 Meter Breite, einer mit 1,22 Meter Breite. Laut Staatsanwaltschaft soll die Architektin die Pfeilerbreite an dem Tag verändert haben, an dem der Ingenieur den Statiknachweis erstellte – allerdings mit den alten Plänen. Den neuen Plan mit den schmaleren Stützen habe sie nicht erneut statisch prüfen lassen.

Falsche Annahmen zur Wandstärke

Ein weiterer Fehler sei ihr bei den Angaben zur Wandstärke unterlaufen. So hat sie die Wandstärke in ihren Plänen mit 49 Zentimetern angegeben. Hierbei hat sie jedoch die Wand inklusive Putzstärke als Maß genommen. Die statisch relevante Wandstärke betrug nur 42 Zentimeter. Auf diesen falschen Angaben wurden auch die Statikberechnungen durchgeführt.

Auch dem Bauleiter macht man hierzu Vorwürfe. Er wusste, dass die Pläne noch einmal geändert wurden, hat es aber unterlassen hierzu einen neuen Statiknachweis anzufordern. Auch soll auf der Baustelle ein Sicherheitsverantwortlicher gefehlt haben.

Desweiteren wurde dem Bauunternehmer vorgeworfen, dass er Subunternehmer für die Durchführung des Mauerdurchbruches beauftragt hat, die hierfür nicht die nötige Erfahrung hatten. Statt einen Ablaufplan für die Arbeiten soll er diesen nur eine Nachricht zukommen lassen haben, in welcher er darum bat vorsichtig zu sein.

Fazit: Eine Kette tragischer Fehler

Abschließend lässt sich festhalten, dass dieses tragische Unglück auf einer Verkettung von verschiedensten Fehlern und Verantwortlichkeiten zurückzuführen ist. Mehrere Menschen haben ihre vermeintlich ihre Sorgfaltspflicht verletzt und damit dieses traische Unglück mit zwei Todesopfern verursacht.

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