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Elektroinstallation selber machen: Das musst du beachten!

Wände tapezieren, streichen oder Fußboden verlegen: Mit „do it yourself“ können Heimwerker bei Arbeiten in Haus und Garten teilweise viel Geld sparen. Doch kann man auch die Elektroinstallation selber machen? Wenn es um die Elektroinstallation geht, ist Vorsicht geboten. Was man selbst machen kann und wovon dringend abzuraten ist, darauf möchte ich hier eingehen.

Elektroinstallation selber machen: Rechtliche Betrachtungen

Das Elektrohandwerk gehört zu den gefahrengeneigten Handwerken. Es unterliegt der Meisterpflicht. Arbeiten an der Elektroinstallation dürfen nur beim Netzbetreiber eingetragene Betriebe mit einer Konzession durchführen. Also auch ein gelernter Elektriker darf rein rechtlich nicht selbst an der Elektroinstallation Hand anlegen. Strom kann bei Fehlern schnell gefährlich werden – Kabelbrand, Lichtbögen, defekte Geräte oder ein lebensgefährlicher Stromschlag – viele Heimwerker unterschätzen die Gefahren und das Fachwissen, dass eine Elektroinstallation erfordert.

Das können Sie selbs tun

Natürlich heißt das nicht, dass man garkeine Elektroinstallation selber machen darf. Es spricht nichts dagegen Schlitze selbst zu stemmen, Kabel zu verlegen, Rohre zu verlegen oder Dosen einzugipsen. Dies sollte am besten in Abstimmung mit einem Elektrofachmann erfolgen, der dann auch die Anschlussarbeiten ausführt. Es gibt durchaus Betriebe, die eine gewisse Zuarbeit des Kunden unterstützen und nur die Anschlussarbeiten und Abnahmen ausführen. Viele Betriebe lehnen aber auch dies grundsätzlich ab, da sie sonst die Haftung für fremde Arbeiten übernehmen.

Arbeiten die Sie selbst machen dürfen

  • Schlitze stemmen
  • Kabel ziehen
  • Dosen eingipsen
  • Lampen montieren (aber nicht anschließen!)
  • Einen ausgelösten Leitungsschutz- oder Fehlerstromschutzschalter einschalten
  • Eine ausgelöste Schmelzsicherung wechseln (Achtung: Keine NH-Sicherungen!)

Was kann passieren?

Eine unsachgemäße Elektroinstallation kann schnell böse Folgen haben. Ein paar Beispiele was man alles falsch machen kann führe ich weiter unten auf. Durch Fehler bei der Installation kann es zu Bränden, Kurzschlüssen, defekten Geräten und Anlagen und im schlimmsten Fall zu Personenschäden mit tödlichem Ausgang kommen. Führt eine elektrotechnischer Laie eine Installation aus und es kommt zu einem Schaden, dann können Versicherungen die Zahlung verweigern. Brennt das Haus nach einem fehlerhaften Anschluss einer Lampe oder eines Herdes ab, wird die Versicherung ggf. nicht zahlen. Ein Schaden im 6-stelligen Bereich, der aus eigener Tasche getragen werden muss. Noch schlimmer: Ein Mensch kommt zu schaden. Eine Anklage wegen fahrlässiger Tötung oder lebenslange Schadenersatzzahlungen können die Folge sein.

Was kann man falsch machen?

Der Elektriker hat leider den Ruf er muss nur Schlitze stemmen und Kabel ziehen können. Ich möchte hier mit ein paar Beispielen zeigen, was man alles falsch machen kann. Und das ist nur ein winziger Ausschnitt. Bedenke: Der Elektriker lernt heute 3,5 Jahre bis er selbst Elektroinstallationen ausführen darf. Und das nicht ohne Grund.

  • Beim Verlegen von Kabeln gibt es vieles zu beachten. Angefangen bei der Wahl der richtigen Leitung gilt es, den Spannungsfall zu berechnen. Die Standardleitung NYM-J 3×1,5mm² wie sie in Wohnungen am meisten verwendet wird, darf maximal ~15m lang sein. Darüber hinaus wird der Spannungsfall zu groß. Das führt zur Erhitzung der Leitung. Auch eine Häufung ist zu berücksichtigen. Liegen mehrere Kabel gebündelt erwärmen sich diese gegenseitig. Es wird ein größerer Querschnitt nötig, dafür gibt es Formeln und Umrechnungsfaktoren. Im schlimmsten Fall droht ein Kabelbrand.
  • Der Elektriker kann mit Messgeräten umgehen. Will man z.B: einen Herd anschließen kann man sich gerade im Altbau nicht auf die Farben verlassen. Man muss genau messen welche Ader welche Funktion hat. Macht man hier einen Fehler, kann es zwar sein, dass der Herd funktioniert und man erstmal nichts merkt. Es später trotzdem zu einem tödlichen Stromschlag kommt. Zum Beispiel durch klassische Nullung oder Fehler beim Potentialausgleich.
  • Auch ist nach der Installation eine VDE-Messung nötig. Bestimmte Messwerte zeigen, ob mit der Anlage alles in Ordnung ist. Ist z.B. der Schleifenwiderstand erhöht kann es sein, dass eine Sicherung nicht oder zu spät auslöst – Brandgefahr. Hier müssen die Messwerte vom Fachmann beurteilt und ggf. Maßnahmen wie Ändern der Sicherung erfolgen.
  • Der Neutralleiter ist ungefährlich – denken die meisten. Dass dieser auch Strom führt, und ggf. auch eine gefährliche Spannung anliegen kann das ist den wenigsten bewusst. Schalten Sie die Sicherung aus sollten sie sowohl Außenleiter als auch Neutralleiter gefahrlos berühren können. Gibt es aber ein Problem mit dem Potentialausgleich bzw. der Erdungsanlage, dann kann es eine Spannung auch auf dem Neutralleiter geben. Fassen sie diesen an kann es einen gefährlichen Stromschlag geben. Im Extremfall kann dies sogar auf dem Schutzleiter der Fall sein, was noch gravierender wäre.
  • In einer Dose (Abzweigdose / Gerätedose) dürfen nur eine maximale Anzahl von Leitungen und Klemmen untergebracht sein. Der elektrotechnische Laie weiß das in den wenigsten Fällen. Zu viele Leitungen erzeugt zu viel Hitze, was brandgefährlich sein kann.
  • Der Schutzleiter – Umgangssprachlich „Erdung“ wird oft als zusätzlicher Schutz abgetan und ür nicht so wichtig erachtet. Dass auch dieser geprüft sein muss und unbedingt funktionieren muss ist den wenigsten Laien klar. Beim Durchlauferhitzer beispielsweise liegen blanke Heizdrähte im Wasser. Dass der Strom nicht durch die Leitung an den Wasserhahn kommt liegt am Schutzleiter, der vor dem Abgang der Wasserleitung angeschlossen ist. Ist dieser nicht angeschlossen oder defekt kann es lebensgefährlich werden.
  • Mal ein für Laien schwer nachvollziehbarer Fall: Eine Steckdose wird in einer Unterputzdose eingebaut, befestigt mit Krallen. Die Steckdose ist in einem größeren Gebäude in einer Betonwand. Einige Zeit später gibt es einen Todesfall. Ein Mann setzt einen Fuß in seine Dusche und stirbt. Bei Untersuchungen bekommt ein Gutachter noch einen Stromschlag, dieser geht aber gut aus. Was war passiert? Mit der Kralle der Steckdose wurde der Außenleiter des Kabels beschädigt. Das Metall der Steckdose hatte Kontakt mit der Stahlbetonwand. Stahlbeton leitet. Der Stahlbeton sollte in die Erdungsanlage des Hauses eingebunden sein. Diese wurde aber nicht sachgerecht ausgeführt und funktionierte nicht. Die Folge: Die Spannung des defekten Außenleiters lag am bewährungsstahl des Gebäudes an. Solange man mit beiden Füßen auf dem Boden steht hat man das gleiche Potential, also keine Gefahr. Als der Mann aber den Fuß in die Dusche setzte, welche in den Potentialausgleich eingebunden ist schloss er einen Stromkreis zwischen Außenleiter der Steckdose – Beton – und dem Potentialausgleich der Dusche. Durch seinen Körper floß ein lebensgefährlicher Strom.
    Für einen Laien klingt dieses Szenario wahrscheinlich schwer nachvollziehbar. Aber so kann ein kleiner Fehler lebensgefährliche Folgen haben, nicht nur direkt erkennbar.

Fazit: Elektroinstallation selber machen?

Ich persönlich vertrete wohl eine etwas strengere Meinung wie die meisten. Ich bin der Meinung Laien haben nichts an der Elektroinstallation verloren. Weder beim Anschließen von Lampen noch beim installieren von Steckdosen oder Verlegen von Kabeln. Dafür habe ich leider schon viel zu oft gesehen, was man selbst beim Anschließen einer Lampe falsch machen kann und wie selbst der Umgang mit WAGO-Klemmen Laien vor eine Herausforderung stellt. Ich rate daher jedem davon ab selbst Hand anzulegen.

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