Die meisten Elektriker kennen das Bild: Eine Steckdose und der dazugehörige Stecker sind an einem Kontakt komplett schwarz gebrannt und geschmolzen. Doch warum passiert das? Steckdosen sind üblicherweise für einen Nennstrom von 16A ausgelegt und mit 16A abgesichert. Es sollte also nicht zu einer Überlastung kommen können – oder? Wie so oft ist die Sache nicht ganz so klar wie man vielleicht meint.
Nennstrom ist nicht gleich Dauerbelastbarkeit
Wie bereits erwähnt, ist die Sache nicht so eindeutig wie man vielleicht meinen könnte. Steckdosen* sind üblicherweise für einen Nennstrom von 16A ausgelegt. Doch hier ist Vorsicht geboten: Die angegebenen 16A Nennstrom sind keine Dauerstrombelastbarkeit. Es handelt sich hierbei lediglich um die maximale Belastung für eine definierte Zeit. Geregelt ist das in der Produktnorm IEC 60884-1. Diese Norm definiert die Anforderungen und Prüfung von Schuko-Steckdosen. Dort ist definiert, dass Steckdosen ihren Nennstrom von 16A für eine Stunde ohne Überhitzung aushalten müssen. Es ist also nicht gewährleistet, dass eine Steckdose den vollen Nennstrom für eine längere Zeit aushält. Hier droht akute Brandgefahr.
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Keine klaren Angaben zur Dauerstrombelastbarkeit
Doch mit welchem Strom ist eine Steckdose nun dauerhaft belastbar? Hierzu ist es leider sehr schwer eine Aussage zu erhalten. Ich habe dazu verschiedene Hersteller angefragt und oft nur allgemein ausschweifende Antworten gehört. So sind herkömliche Schuko-Steckdosen nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt wie beispielsweise das Laden von Elektroautos. Ein Hersteller gab sogar an, dass diese nicht für den Betrieb eines Balkonkraftwerkes ausgelegt sind.
Sowohl im Netz als auch nach Aussage eines Herstellers soll eine dauerhafte Belastbarkeit von 12A gegeben sein. Diese Angabe aber ohne Gewähr, da man eine verlässliche Aussage dazu bekommt und auch die Norm hierzu keine Festlegungen macht.
Strombelastbarkeit von CEE-Steckvorrichtungen
Eine andere Frage ist die Belastbarkeit von CEE-Steckvorrichtungen, welche ja vorwiegend in der Industrie und damit auch mit dauerhaften Belastungen betrieben werden. Diese sind nach einheitlicher Aussage diverser Hersteller mit ihrem Nennstrom dauerhaft belastbar. Die entsprechende Produktnorm ist hier die IEC 60309-1 / -2.
Auch diese Norm fordert die Prüfung der Strombelastbarkeit nur für eine Stunde. So darf die Temperatur der CEE-Steckdose nach 1h unter Nennstrom maximal 50 Kelvin über der Ausgangstemperatur liegen.
Mehrere Hersteller haben mir aber auf schriftliche Anfrage die Dauerstrombelastbarkeit ihrer CEE-Steckvorrichtungen mit dem Nennstrom bestätigt. So werden diese von den Herstellern auch darüber hinaus dauerhaft auf ihre Belastbarkeit geprüft und dies auch bestätigt.
- Mennekes Stecker Xtra S 16A5p 6h 400V IP44 13522
- IEC-Stromstärke: 16 A
Das beeinflusst die Strombelastbarkeit
Neben der reinen Bauart der Steckvorrichtungen gibt es natürlich noch weitere Faktoren, die die Strombelastbarkeit einer Steckdose beeinflussen können. Hier einige Punkte, die man beachten sollte für eine optimale Belastbarkeit:
- Leitungsquerschnitt (dieser sollte unbedingt richtig kalkuliert sein!)
- Alterung und Abnutzung der Kontakte beeinflussen die Belastbarkeit negativ
- Die Anzahl der Steckzyklen hat ebenfalls einen Einfluss auf die Alterung und damit die Belastbarkeit
- Qualität der Stecker und Steckdosen: Gerade bei Billigprodukten können Stecker oft zu klein Ausfallen und ggf. nicht richtig in der Steckdose sitzen. Auch das beeinflusst die Belastbarkeit
Fazit: Strombelastbarkeit von Steckdosen
Abschließend lässt sich festhalten, dass herkömliche Steckdosen nicht für eine Dauerbelastung ausgelegt sind. Genaue Angaben zur Dauerstrombelastbarkeit fehlen, ich halte 10A für einen guten Richtwert um eine Überhitzung zu vermeiden. Zu beachten ist jedoch, dass dies von vielen Faktoren abhängig ist. Die volle Belastbarkeit mit Nennstrom ist nur für 1h nach Norm gefordert.
Für Betriebsmittel, die mit einem hohen Dauerstrom betrieben werden sollen, sollten daher CEE-Steckvorrichtungen eingesetzt werden. Diese sind für die dauerhafte Belastung mit ihrem Nennstrom ausgelegt.
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